Grundschule Eimbeckhausen
Förderkonzept
Genehmigt in der Gesamtkonferenz am 30.06.2008
Förderkonzept
1.Grundlagen der Förderung
Zielgerichtetes Fördern setzt Folgendes voraus
Das Schulkonzept legt die grundlegenden Richtlinien fest. Es ist die Grundlage für alle Förderkonzepte der Klassen. Es wird auf Grund der bestehenden Konzepte ausformuliert und beinhaltet besondere Schwerpunkte, die Voraussetzung des Förderunterrichts sind.
Die Evaluierung des Schulkonzeptes erfolgt jährlich auf der Basis der Rückmeldungen der Klassenkonzepte. Beispiel: Hamburger/Kieler Lese- und Rechtschreibprobe (ab der 2. Schulstufe).
Das Klassenkonzept setzt das Schulkonzept um. Da es „besondere Bedürfnisse“ aufweist, versteht sich das Schulkonzept als Rahmenempfehlung und kann von Kollegen begründet abgeändert werden.
Die Umsetzung des Klassenkonzeptes erfolgt im Team, wobei durchaus an eine Einbindung aller in der Klasse unterrichtenden Lehrer (auch Religion, Werken/Textil, Sport,...) gedacht werden sollte.
Die Evaluierung erfolgt auf Basis des Förderplans.
Das Schüler-Konzept wird für einzelne Schüler/innen in Form von Förderplänen erstellt. Diese Förderpläne sind für alle in den Klassen unterrichtenden Lehrer jederzeit einsehbar und werden schrittweise ergänzt.
Die Förderpläne beinhalten individuelle, auf die Leistungen des einzelnen Kindes zugeschnittene Maßnahmen (höchstens zwei Schwerpunkte pro Fördereinheit), die nicht nur die Wiederholung des bestehenden Unterrichtsstoffes darstellen, sondern gezielt die Stärken stützen und die Schwächen und evtl. fehlende Grundlagen aufarbeiten sollen.
Förderung des Erwerbs der sozialen Kompetenz beinhaltet Vereinbarungen eventueller Konfliktlösungsmöglichkeiten sowie Verhaltensvereinbarungen (s. Schulordnung, Gewaltpräventionskonzept, Sozialkompetenz fördernde Spiele im Unterricht/ Sportunterricht, Zirkus-AG, Sport- Sonderturnen, tägliche Bewegungszeit bei Bedarf).
2. Aspekte der Förderung
2.1. Durchführung
Förderung erfolgt durch intensives Individualisieren des Unterrichts und durch differenzierte Unterrichtsgestaltung.
Lerndefizite, aber auch besondere Begabungen werden von den Lehrkräften erkannt, definiert und sofort in einem nachweislichen Gespräch mit den Eltern besprochen und Zielvereinbarungen getroffen. Außerschulische Therapeuten und Institutionen werden bei Bedarf in die Förderung mit einbezogen.
Ein Förderplan wird entwickelt.
Ergeben sich keine Veränderungen, wird im Team mit der Schulleitung (evtl. auch mit der Sonderschullehrerin und Therapeuten) das Problem besprochen und versucht, in einer gemeinsamen Beratung Abhilfe zu schaffen.
Bei dieser Besprechung wird der Förderplan vorgelegt und es werden Entscheidungen über veränderte Maßnahmen getroffen.
Resultieren daraus für das Kind keine effektiven Lösungen, so wird eine beratende Überprüfung beim Schulpsychologen bzw. beim SPZ angestrebt. Dazu benötigt man eine Einverständniserklärung der Eltern sowie den bestehenden Förderplan.
Information und Mitarbeit der Eltern sind in jedem Punkt unabdingbar (s. Elternarbeit).
Im Rahmen des „Frühwarnsystems“ sind von den unterrichtenden Lehrern insbesondere Fördermaßnahmen zur Vermeidung einer negativen Beurteilung (Analyse der Lerndefizite unter Einbeziehung der individuellen Lern- und Leistungsstärken, Fördermöglichkeiten, Leistungsnachweise,...) zu erarbeiten.
Als Elemente eines Qualitätsprozesses dürfen Fördermaßnahmen nicht isoliert gesehen werden, sondern sie sind immer Teil des Unterrichts (unterrichtsimmanent).
Das vorherige und genaue Festsetzen von Zielen für Deutsch und Mathematik ist unumgänglich.
2.2. Evaluation
Nach Durchführung der Fördermaßnahmen ist es auf allen Ebenen notwendig festzustellen, wie weit die Ziele erreicht werden konnten(Rückmeldung):
2.3. Methodisch-didaktische Gestaltung
Ein fördernder Unterricht nimmt in seine methodisch- didaktische Gestaltung folgende Kriterien auf:
- Differenzierte Lernangebote und individuelle Zugänge
- Berücksichtigung des individuellen Arbeitstempos sowie
unterschiedlicher Vorkenntnisse
- Wahrnehmung unterschiedlichen Betreuungsbedarfs
Ein individuell förderliches Lernklima soll grundsätzlich Demotivation vermeiden und an die Stärken der Schüler anknüpfen. Die Lern- und Leistungsbereitschaft ist durch motivierende Lehrmethoden und Unterrichtsformen zu fördern.
Ein förderndes Lernklima ist nicht gleichzusetzen mit individueller Nachhilfe.
3. Methoden der Förderung
Die Förderung zur Behebung von Lernrückständen erfolgt integrativ im Rahmen des Gesamtunterrichts.
Maßnahmen hierzu sind:
Gegenständliches Handeln mit Anschauungsmaterialien
Lernspiele
Arbeit mit dem Computer (Lernprogramme)
Zur Diagnostik und Förderung werden schwerpunktmäßig folgende Materialien eingesetzt:
Deutsch
- Hamburger Rechtschreibprobe
- Grammatikus
- Kieler Lese- und Rechtschreibüberprüfung
- Mottiertest (Züricher Lesetest)
- Freie Analysen durch Beobachtungen und
- Fehleranalyse anhand freier Texte
Mathematik
- Diagnosebögen zur Lernstandsfeststellung aus dem Lehrwerk
„Zahlenbuch“
- Diagnose- und Fördermaterial (Verlag an der Ruhr
- Fehleranalyse der unterschiedlichen Rechenverfahren
(„Beraten, Beurteilen, Fördern“)
4. Fächerbezogene Förderkonzepte
4.1. Deutsch
4.1.1. Graphomotorische Fähigkeiten und Fertigkeiten und Grundlagen für den Lese- und Schreiberwerb
- Gezielte Übungen zur Förderung der Grob- und Feinmotorik und der
Auge-Hand-Koordination
(auch im Sportunterricht, sh. Sport-Sonderturnen)
- Intensive Schreibvorübungen
- Teilweise Trennung von Lese- und Schreiblernprozess,
um Überforderungen vorzubeugen
- Multisensorische Erarbeitung von Buchstaben, Silben und Wörtern
- Unterstützende Gebärden zur Lauterkennung
- Schaffen von Schreibanlässen
- Differenzierte Arbeitsaufträge während Freiarbeitsphasen
4.1.2. Rechtschreibung
- Wortschatzsicherung mittels neuer Lernmethoden
- Multisensorische Erarbeitung von Lernwörtern
- Sicherung der Wortbilder durch Setzen bestimmter Assoziationen
- Computerunterstützter Unterricht
(Lernwerkstatt, Dr. Dummer-Smoch Lernförderprogramm)
- Wortschatzübungen mit Karteikartensystem
- Sorgfältiges Anbahnen von Regelwissen
- Abschreiben von Texten
- Zahlreiche Übungen zum Gebrauch des Wörterbuchs
4.1.3. Lesen
- Sicherung der Buchstabenkenntnisse (s. Auch 4.1.1.)
- Lesespiele
- Trainieren der Lesetechnik
- Schüler stellen ihre Lieblingsbücher vor
- Lesestoff aus der Schulbücherei ausleihen
- Computerspiele zum Trainieren der Leseleistung
- Nutzen von Online-Angeboten
- Beschaffen von Informationen aus Lexika und aus dem Internet
4.1.4. Steigerung der Lesekompetenz
Alle Schüler werden im Klassenverband, in Kleingruppen und individuell zum Lesen motiviert:
- Vorlesen der Drittklässler für die Vorschulkinder (letztes Halbjahr vor der Einschulung)
- Vorstellung des eigenen Lieblingsbuchs
- Benutzung der Schul- und Klassenbücherei
- Lesespiele
- Arbeit mit Zeitungen, Prospekten...
- Computerarbeit mit Schwerpunkt auf sinnerfassendem Lesen
- Lesenächte
- Autorenlesungen
- Schulinterner Lesewettbewerb
- Projektwoche „Lesen“
4.1.5. Lese- Rechtschreibschwäche
Eine Lese-Rechtschreibschwäche ist die Beeinträchtigung beim Erlernen der Lese-Rechtschreibfertigkeit, wobei die Störung des Lernprozesses nicht durch eine spezifische Sinnesbehinderung oder durch eine allgemeine geistige, intellektuelle Behinderung erklärbar ist.
D.h. abzugrenzen sind im Vorfeld sämtliche organische Störungen (Einbeziehung eines Facharztes).
Besteht der Verdacht auf eine Lese-Rechtschreibschwäche, kann der Fachlehrer durch gezielte Beobachtungen bzw. vorgefertigte Auswertungsbögen (die die verschiedenen Bereiche wie etwa Raumorientierung, Serialität,...betreffen) feststellen, ob Teilleistungsstörungen vorliegen.
Ein Gespräch mit den Eltern sollte an dieser Stelle stattfinden, in dem der Lehrer den „Verdacht“ bzw. die Beobachtungen erklärt.
Es sollte nun eine spezielle Austestung durch einen Trainer für Lese-Rechtschreibschwäche erfolgen, der ein abgestimmtes Förderprogramm für das Kind entwickelt.
Hier ist die Zusammenarbeit von Trainer, Schule und Elternhaus besonders wichtig.
Wie kann der Lehrer Kinder mit Lese-Rechtschreibschwäche im Unterricht unterstützen?
Grundsätzlich wichtig:
- Druck nehmen
- Selbstwertgefühl stärken - Lob für andere Leistungen
- Manches akzeptieren, wie es ist (Schriftbild)
- Beachten der inneren Differenzierung
Hilfen für Kinder mit Raum-Lage-Schwierigkeiten:
- Klare Strukturen
- Kind immer wieder zum Einhalten von Ordnung anhalten
- Hilfen beim Schreibbeginn (Lese-,Schreibrichtung)
Hilfen für Kinder mit visuellen Schwierigkeiten:
- Gut gegliederte Arbeitsblätter (nicht zu viel Text)
- Gute Kopien und Overheadfolien verwenden
- Fehlersuchbilder zum genauen Schauen
Hilfen für Kinder, die eine kurze Merkspanne haben (auditives Gedächtnis):
- Visuelle Hilfen geben
- Kurze Sätze, kurze Aufträge
Hilfen für Kinder, die auditive Wahrnehmungsschwierigkeiten haben:
- Visuelle Hilfen geben
(z.B. schwierige Wörter auf Karten schreiben- Karten im Klassenraum aufhängen)
Lautschulung:
- Diskriminierungsübungen
- Auditive Fallen bei der Lautschulung beachten
(lautgetreue Wörter verwenden)
Hilfen beim Abschreiben:
- Gut gegliederte Texte
- Weniger schreiben lassen (innere Differenzierung)
- Lückentexte
- Schreiben am Computer
- Wörter, die immer wieder falsch geschrieben werden, sichtbar aufhängen
Verbesserungen:
- Falsche Schreibweise durchstreichen - das richtige Wort darüber schreiben lassen
- Wort vorschreiben - Kind schreibt es noch einmal richtig ab
Hilfen beim Lesen:
- Beginn mit lautgetreuen Wörtern
- Lesezeichen verwenden
- Wörter mit Abstand zwischen den Silben lesen lassen
- Leseübungen am Computer
- Gemeinsames Lesen (Lesen im Chor)
- Kurze Texte, Flattersätze, Bilder dazwischen
Für viele Kinder ist der Computer ein gutes Hilfsmittel: Sie müssen zwar auch lesen und schreiben, aber sie erleben es anders (positiver) als im Heft oder Buch.
Der Computer gibt sofort eine Rückmeldung, die richtige Lösung wird nach jeder Aufgabe gezeigt (besonders gut für das Einprägen der richtigen Wortbilder!).
Der Leistungsdruck fällt weg, das Kind wird sofort „belohnt“.
4.2. Mathematik
Vorrangiges Ziel des Mathematikunterrichts und des Mathematikförderunterrichts ist die gesicherte Zahlbegriffsbildung.
Ein wesentlicher Faktor für das Verständnis mathematischer Operationen ist das Begreifen und Verinnerlichen der Rechenzeichen
(+, -, =, ,x , :) und deren Bedeutung.
Zusätzlich sollen grundlegende intellektuelle Fähigkeiten angebahnt werden:
- Gegenstände vergleichen, sortieren und ordnen;
Ordnungen erkennen und herstellen; aus Sachverhalten Kennzeichnendes abheben
- Ein Ganzes in seine Teile zerlegen und isoliert gegebene Einzelheiten
zu einem sinnvollen Ganzen zusammenfassen
- Gegenstände oder Sachverhalte in Bilder und Zeichen übertragen; Symbole verstehen
und ihnen Informationen entnehmen
- Bei Vergleichen Entsprechungen entdecken; zu einem Sachverhalt
einen gleichartigen herstellen; Bekanntes auf ähnliche
Situationen übertragen; aus vorgegebenen Sachverhalten neue ableiten
- Räumliche Vorstellungen entwickeln
Häufig sind Lernschwierigkeiten in Mathematik bei betroffenen Schülern in fehlenden Grunderfahrungen begründet.
Schwächen und Schwierigkeiten beheben sich nicht von selbst.
Grundlage einer gezielten Förderung muss deshalb eine umfassende Diagnostik sein.
Auf der Basis eines individuellen Förderplanes können zu erwerbende Kenntnisse geübt und verinnerlicht werden.
Üben ist immer ein wichtiger Bestandteil eines Lernprozesses, wobei einerseits Einsicht vorausgesetzt werden muss, zum anderen aber auch neue Einsicht erreicht werden soll.
Es gibt unterschiedliche Übungsformen:
Gestuftes Üben
Die Fähigkeiten sollen schrittweise ausgebaut werden, indem Übungen mit gestufter Schwierigkeitssteigerung angeboten werden.
Das gestufte Üben ermöglicht das Überprüfen des jeweiligen Kenntnisstandes eines Schülers in einem speziellen mathematischen Anforderungsbereich.
Automatisiertes Üben
Grundaufgaben oder mathematische Techniken sollen bis zum sicheren automatisierten Beherrschen bewusst eingeprägt bzw. eingeübt werden.
Automatisierende Übungen können erst dann eingesetzt werden, wenn das Wissen der Schüler zum jeweiligen Inhaltsbereich ausgebildet sind.
Die täglichen Zehn-Minuten-Übungen stellen weniger eine einheitliche Übungsform dar als vielmehr einen methodischen Abschnitt innerhalb der Mathematikstunde mit den Zielen der Vorbereitung auf die Inhalte der Stunde, der Festigung des gerade Gelernten oder der langfristigen und regelmäßigen Wiederholung von Grundlagen des Mathematikunterrichts.
Operatives Üben
Durch operatives Üben soll bei den Schülern die Beweglichkeit des Denkens gefördert werden, indem durch die Aufgabenstellungen vielfältige Beziehungen und Zusammenhänge angesprochen werden.
Die verschiedenen Übungsformen können spielerisch, anwendungs- und problemorientiert und offen durchgeführt werden.
Bei Schülern mit festgestellter Dyskalkulie werden außerschulische Institutionen mit in den Prozess der Förderdiagnostik , Elternberatung und Förderung einbezogen.
5. Förderung von Schülern mit nicht-deutscher Muttersprache
Vorschulische Sprachförderung im Kindergarten
(s. Sprachförderkonzept)
Schüler mit nicht-deutscher Muttersprache werden integrativ im Klassenverband gefördert.
Maßnahmen:
- Übungen zur Wortschatzerweiterung
(Bildmaterial, Wörterbücher, Computerarbeit, Lese- und Sprachverständnisübungen)
- Mündliches Sprachhandeln
(Erzählkreise, Buchvorstellungen, Reime, Gedichte, Lieder, Rollenspiele)
- Gehörschulung (Vorlesegeschichten, Hörspiele)
- Grammatikübungen (Schwerpunkt „Artikel“, „Fälle“)
6. Förderung der leistungsstarken Schüler
Maßnahmen:
- Kleinprojekte
- Zusatzangebote im Gesamtunterricht
- Recherchen zu vorgegebenen Themen (Forscheraufgaben)
- Intensivere Auseinandersetzung mit Inhalten von Büchern
- Teilnahme an Wettbewerben (Kaenguru-Wettbewerb Mathematik)